Photo von Snehasish Mozumder - Mandoline

Snehasish Mozumder
Mandoline

Gemäß Familientradition begann der 1967 geborene Snehasish Mozumder im Alter von 4 Jahren mit dem Tablaspiel; erst spielerisch, später gewissenhaft lernte er von seinem Großvater Bibhuti Ranjan Mozumder bis zum 14. Lebensjahr. Im Alter von 10 Jahren (ebenfalls Familientradition) kam die Mandoline als 2. Instrument dazu. Hier kümmerten sich gleichermaßen der Großvater, der Vater Himangshu Mozumder, sein Onkel Ranjan Majumdar und dessen Sohn Tejendra Narayan Majumdar um den Unterricht.

1983 sollte Snehasish Mozumder dann ein "seriöses" Instrument der Indischen Klassik lernen, und so begann er mit dem Sitarspiel unter Pandit Ajoy Sinha Roy. Da Snehasish Mozumder nie aufhörte, das Erlernte zuhause auf der Mandoline nachzuspielen, willigte Pandit Ajoy Sinha Roy vier Jahre später ein, ihn direkt auf der Mandoline auszubilden. Nach Roys Ableben setzte Snehasish Mozumder seine Ausbildung unter Pandit Ajoy Chakrabarty fort.

Als einen Meilenstein in seinem jahrzehntelangen Ringen um Anerkennung der Mandoline als Instrument der nordindischen Klassik erhielt Snehasish Mozumder im November 2002 die Einladung von Pandit Ravi Shankar in die Royal Albert Hall (London), um im George Harrison Memorial Concert (Concert for George) zu spielen. Die von Snehasish Mozumder an der Mandoline vorgenommenen Änderungen und seine besondere Spieltechnik werden heute zunehmend von der nachrückenden Generation von Musikern übernommen.

 

Dr. Wolf Kalipp, Dozent an der Hochschule für Musik und Theater Hannover,
für dipavali im Mai 2006:

Snehashish Mozumder vermittelt eine völlige neue Dimension der Raga-Interpretation in nordindischer Saiteninstrumenten-Technik. Ist man zunächst skeptisch, wenn man hört, daß da ein klassischer indischer Instrumentalspieler sich der europäischen Mandoline bedient, die doch durch ihren Kurzresonanzcharakter ein eher engmaschig gezupftes, trockenes Spiel erlaubt (wo man bei den großen klassischen nord- und südindischen Lauteninstrumenten stets weitschwingende Grundtönigkeit und feinsilbrige Obertoncharakteristik in Verbindung mit der mikrotönig-eleganten Glissandotechnik der meends als selbstverständlich voraussetzt), so erlebt man wahrhaft Erstaunliches!
Nicht nur, daß Mozumder durch geschicktes Tieferstimmen des Instruments größere melodische Umfänge und eine sonore tenorale Resonanz erreicht, nein, auch die brillante spieltechnische Geläufigkeit, die man bei den klassischen indischen Lauteninstrumenten schätzt, wird hier - durch das kürzere Griffbrett der Mandoline - in noch frappierender Weise gesteigert. Das ähnelt plötzlich dem virtuosen Spiel, das man auch auf der in die indische Instrumentalwelt übernommenen europäischen Violine von süd- und nordindischen Spielern gewohnt ist. Da erlebt der verwunderte Hörer nicht nur rasantestes, neugeformtes Passagenspiel in Verbindung mit vollendeter, ziselierter Glissando-Technik, sondern er wird auch überrascht durch eine gleichzeitig erzeugte, klanglich-perkussive Kombination, welche an die aus dem arabisch-persischen Raum bekannten Kurzhalslaute, der Ud, erinnert.
Snehashish Mozumder gelingt es damit, eine quasi "gesamtorientalische" Instrumentalklangdimension zu beschwören, die südindisch-kultisches Fundament, islamisch-poetische Gebärde und nordindische Integrations- und Neuschöpferkraft miteinander vereint. Dieser intelligente, innovative und wendige Interpret verschafft manchen in Traditionalismen befangenen klassischen Raga-Kompositionen neue, intensive, stets spannend extemporierte Leuchtkraft und zeigt wieder einmal, wie sehr es die junge, auch durch westliche Hörerlebnisse inspirierte indische Musikergeneration versteht, aus der schier unverwüstlichen Formenwelt des klassischen Indien den Hörer in Ost und West mit neuen Geschichten eines musikalischen "1001 Nacht im 21. Jahrhundert" zu bezaubern!

 

Pressespiegel - Snehasish Mozumder (Mandoline):

Die besten 30 Minuten 'Raga Desh' fangen die doppelzüngigen Emotionen der indischen Monsunzeit ein. Mozumders Mandoline erzeugt eine melancholische Stimmung perfekt für Selbstversenkung oder Meditation. - Insite, USA January 1997.

 

Veröffentlichungen - Snehasish Mozumder (Mandoline):